"Ich begeistere mich für alle Facetten des Gestaltungsprozesses, von der ersten Idee über die Produktentwicklung bis hin zur Herstellung des finalen Produkts. Es ist eine Herausforderung, eine Verbindung zwischen konzeptionellem Denken, durchdachtem Produktdesign und Entwicklung herzustellen, jedoch treibt es mich an."
Von der Skizze bis zum fertigen Design– So sieht der Job von Tarik Tanrikolu als Junior Product Designer Footwear aus.
Seit drei Jahren ist Tarik dafür zuständig, neue Sicherheitsschuhe für uvex safety zu designen. Nach seiner Ausbildung als Schuhmacher bei Adidas und seinem Abschluss in Schuhtechnik mit Schwerpunkt auf Modellgestaltung, entschied er sich in England seinen Bachelor in Footwear Design zu machen. Danach wollte er bei uvex safety richtig durchstarten. Gesagt, getan – er schickte eine Initiativbewerbung ab. Tarik erzählt, dass das Recruiting sehr freundlich war und er „nicht lange überlegen musste.“ Er fährt fort: „Ich habe einen guten Eindruck bekommen, fand die Produkte spannend und die Stimmung hat einfach gepasst.“ Nachdem er eine Zusage bekommen hatte, startete Tarik seinen Job zunächst zur Hälfte in der Produktentwicklung und zur Hälfte im Produktdesign, wechselte dann aber zu einer 100-prozentigen Position im Produktdesign.
Aber wie genau sieht der Weg zu einem neuen Schuh eigentlich aus?
Tarik beschreibt: „Ich werde gebrieft vom Produktmanagement Team, bekomme ein neues Projekt – es soll zum Beispiel ein neues Produkt für ein bestimmtes Kundenprofil entworfen werden. Dann notiere ich mir erste Ideen, mache eine kleine Marktrecherche und überlege mir wie die neuen Produkte aussehen sollen.“ Er fügt hinzu, dass er danach beginnt, analog auf Papier oder digital auf dem Zeichenboard, erste Konzepte zu zeichnen.
Insgesamt werden mehrere Schleifen gedreht, um zum fertigen Schuh zu gelangen: „Es ist ein Prozess, der sich stetig weiterentwickelt. Man beginnt mit groben Skizzen. Nach einiger Zeit wird dann alles detaillierter, bis die Idee relativ klar ist. Dann macht man sich an sogenannte Produkt Renderings.“ Tarik erklärt, dass hierbei die entworfenen Schuhe mithilfe von Programmen wie Photoshop oder Adobe Illustrator realistisch dargestellt werden. Nach dem fotorealistischen Entwurf folgt die Absprache und Designauswahl gemeinsam mit dem/der Produktmanger:in. Anschließend wird das Ganze an die Produktentwicklung übergeben. Hier wird begonnen, die Produktidee von 2D in 3D zu übersetzen. Nach den ersten entwickelten Prototypen gibt Tarik als Designer wiederum Feedback und überarbeitet diese. Er beschreibt: „Wir besprechen, was gut geworden ist und was noch nicht so gut aussieht. Zum Beispiel überarbeitet man dann nochmal die Designlinien, die Designdetails und macht sich Gedanken zu den Farben, Materialien und zur Funktion. “ Danach wird wieder ein Prototyp angefertigt, dazu gibt Tarik erneut zusammen mit dem/der Produktmanager:in Feedback an die Produktentwicklung, die nochmals einen neuen Prototypen erstellen und so weiter. Im Idealfall gibt es nach ca. 18 Monaten einen fertig zertifizierten Schuh, wenn dieser soweit alle relevanten Tests bestanden hat und freigegeben wurde. Am Ende kann der Schuh dann in der Serienproduktion umgesetzt werden.
In Tariks Beruf ist es ziemlich wichtig, sich für das Produkt begeistern zu können: „Wenn du z.B. Produktdesigner für Brillen, Helme oder Kleidung sein willst, dann musst du dich für das Produkt (in unserem Fall den Schuh) selber begeistern können“, merkt Tarik an, „wenn es dich nicht interessiert, dann wird es vermutlich schwierig sich zu motivieren.“ Neben der Begeisterung für Innovation und Technologie zählt er auch Kreativität, Neugierde und strukturiertes Arbeiten zu den Kriterien, die man in seinem Job mitbringen sollte. „Es ist außerdem wichtig gut zu kommunizieren – Der Job eines Designers besteht auch darin anderen die Arbeit zu erleichtern und sich neue, bessere Konzepte auszudenken.“ Geduld ist ein weiterer Punkt, den Tarik nennt: „Du hast auch Phasen, in denen Frustration dabei ist, aber das ist ganz normal, da muss man Ruhe bewahren.
Tarik begeistert an seiner Arbeit, dass er vor allem in der Konzeptphase „ganz frei zeichnen und überlegen“ kann. Er findet es „spannend zu sehen, wenn die ersten Renderings und Prototypen fertig sind – sieht es so aus wie ich es entworfen habe, vielleicht sogar besser als mein Entwurf oder ist es nicht so gut gelungen?“
Er berichtet zudem, dass es ihm großen Spaß macht mit unterschiedlichen Produktentwicklern zusammen zu arbeiten und sich gemeinsam neue Sachen zu überlegen. „Ich finde es auch interessant, wenn wir die Möglichkeit haben auf Messen zu gehen.“ Tarik fährt fort: „Es ist spannend zu sehen was die Konkurrenz so macht, was für neue Materialien es gibt oder welche Innovationen voran getrieben werden.“
Auf die Frage, was besondere Herausforderungen in seinem Job sind, antwortet er:
„Du wirst gebrieft, hast deine eigenen Ideen, dann kommen aber ganz schnell Produktmanager:innen oder -Entwickler:innen ins Spiel. Das heißt, es ist immer ein Zusammenspiel zwischen drei verschiedenen Abteilungen/Teams. Dann wird es aber schwierig, wenn du deine eigene Idee hast, sie aber aus gewissen Gründen noch nicht ganz umsetzbar ist. Man muss auch mal loslassen und offen sein, die Idee etwas anzupassen, ohne dass es zu problematisch für alle wird“.
„Natürlich sollte man aber auch versuchen, die erste Idee nicht komplett zu verwerfen. Es ist so, als ob man ein kleines Stück vom Seil hergibt und im Idealfall bekommt man ein kleines Stückchen wieder zurück, es sollte alles im Gleichgewicht bleiben“, erzählt Tarik.
Er beschreibt sein Team als relativ jung und sehr kreativ: „Mir ist es wichtig, dass ich Leute im Team habe, die Lust auf neue Dinge haben und sich mit derselben Intensität begeistern können.“
Die Arbeit seines Teams wurde erst Anfang 2022 mit einem red dot Design Award belohnt! Dies zählt auch zu einem seiner persönlichen Highlights seiner Karriere: „Es ist schön, wenn man zwei Jahre daran gearbeitet hat und am Ende dafür belohnt wird.“
Aktuell arbeitet Tariks Team an einer neuen Damenkollektion für Business Frauen, das heißt, es sind Sicherheitsschuhe als elegante Damenschuh Variante geplant. Hierfür wurden bereits die ersten Entwürfe ausgearbeitet und Prototypen angefertigt. Die Kollektion, die planmäßig aus drei unterschiedlichen Schuhtypen bestehen soll, wird voraussichtlich nächstes Jahr zur Messe fertig.
Auch an einer Kollektionserweiterung zum uvex 3 CTR wird derzeit gearbeitet. Hier ist ein Low top , ein hoher und ein sehr hoher Schuh geplant. Außerdem wird die Sohle überarbeitet und verschiedene Technologien darin integriert.